Körper und Geist

Mit dem Aschermittwoch beginnt für viele Christen jedes Jahr die 40-tägige Fastenzeit. Und auch immer mehr nicht gläubige Menschen nutzen den Zeitraum bis Ostern als Anlass zum bewussten Verzicht, zum Beispiel auf Alkohol, Süßigkeiten oder Fleisch.

Doch kann man diese kleine Enthaltsamkeit wirklich als Fasten bezeichnen?

Laut offizieller Definition schon, denn darunter wird die völlige oder teilweise Enthaltung von allen oder bestimmten Speisen, Getränken und Genussmitteln über einen gewissen Zeitraum von üblicherweise einem oder mehreren Tagen verstanden. Und so allgemein diese Definition auch ist, so vielfältig ist auch das Thema. Denn mittlerweile gibt es eine Vielzahl verschiedener Fastenarten wie beispielsweise das Heilfasten, Saftfasten, Basenfasten, Intervallfasten oder die Schroth-Kur. Auch die Dauer ist ganz individuell und hängt vor allem davon ab, für welche Fastenmethode man sich entscheidet.

Ein wenig Recherche zu dem Thema macht schnell deutlich, dass generell jeder fasten kann, man aber schon genau wissen muss, welche Fastenart zu einem persönlich am besten passt, denn nicht jede Fastenart ist auch für jeden geeignet. Da spielen der Gesundheitszustand, der Alltag und das persönliche Umfeld eine wichtige Rolle.

Personal Trainerin Daniela Welsch vom FIT TEAM Reutlingen bringt für uns als erfahrene Fastenleiterin ein wenig Licht ins Dunkel der Fastenvielfalt.

Fasten, Diät oder Ernährungsumstellung

Für viele liegen diese Begriffe sehr nah beieinander, und doch könnte ihre Bedeutung unterschiedlicher nicht sein. Wer meint, zum Abnehmen eine Fastenkur machen zu wollen, geht eindeutig den falschen Weg. Dies muss Daniela ihren Kunden oft auch erst einmal deutlich machen.

Die typischen Kurzzeit-diäten haben meist keine dauerhafte Wirkung und mit Fasten oder einer Ernährungsumstellung auch wenig zu tun. Der berühmt berüchtigte Jojo-Effekt setzt schnell ein.

Das Fasten kann jedoch ein guter Einstieg in eine langfristige Ernährungsumstellung sein, denn Fastende setzen sich intensiv mit dem eigenen Körper, ihrer Gesundheit und Ernährung auseinander. Der Körper wird zudem von Giftstoffen befreit und der Stoffwechsel wird aktiviert.

Fasten – Warum und wie lange ?

Damit wird auch schon der eigentliche Sinn des Fastens deutlich. Im Kern geht es darum, alle inneren Organe, die am Prozess der Lebensmittelverarbeitung beteiligt sind, zu entlasten und den Körper mal komplett zu entgiften.

Denn in unserer heutigen Welt mit einem Überangebot an Nahrungsmitteln, meist 24 h am Tag, hat unser Verdauungstrakt viel zu leisten. Da kommt im Laufe der Zeit einiges an „Müll“ zusammen, der bei einer Fastenkur ausgeleitet werden soll.

Daher empfiehlt Daniela auch zweimal im Jahr (im Frühjahr und im Herbst) zu fasten und den Körper damit von innen zu reinigen. Von 3 Tagen bis zu 3 Wochen sind dabei unterschiedliche Zeiträume je nach Fastenart möglich.

Die Ärztegesellschaft für Heilfasten und Ernährung (ÄGHE) empfiehlt, für eine Heilfastenkur als Standarddauer 7-10 Tage plus 1 Vorbereitungstag und danach 3 Tage zur Normalisierung des Essverhaltens einzuplanen. Wer länger als 3 Tage Heilfasten betreibt, sollte dies nach der Empfehlung von Daniela jedoch nur unter Aufsicht tun, denn beim Heilfasten nimmt man nur Wasser und Kräutertees zu sich, womit man seinem Körper definitiv nicht genügend Energie zuführt.

Das Basenfasten hingegen ist ein guter Einstieg für alle, die zum ersten Mal fasten. Dies darf auch jeder machen, denn man nimmt dreimal am Tag ausschließlich basenhaltige Lebensmittel wie zum Beispiel Brokkoli, Bohnen, Quinoa oder Couscous zu sich und kommt so auf seinen nötigen Kalorienbedarf.

Vegetable Juices

Durch einen genauen Ernährungsplan, den man beim Fasten unter Anleitung einer Fastenleiterin wie Daniela auch genau abgestimmt auf den persönlichen Alltag bekommt, fällt einem das Durchhalten leichter und man kann sich immer auf die kommenden Tage gut vorbereiten.

Jemand, der zum Beispiel einer schweren körperlichen Tätigkeit im Schichtbetrieb nachgeht, hat ganz andere Bedingungen für eine Fastenkur, als jemand der Teilzeit im Büro jobbt und sich dann um Haushalt und Familie kümmert. Aber das Gute ist, dass durch die Vielzahl der Fastenmöglichkeiten für jeden eine passende Variante dabei ist. Hierfür lässt man sich am besten beraten und dann auch beim Fasten begleiten.

Daniela zum Beispiel führt bei ihren Kunden ein ausführliches Anamnesegespräch durch, um dann die optimale Methode zu wählen und sie bleibt auch während der Fastenzeit immer mit ihnen im Austausch. Denn Fasten ist schon anstrengend und erfordert auch Disziplin. Vor allem in den ersten Tagen können sich Kopfschmerzen, Durchfall und Müdigkeit einstellen.

Körper und auch Geist müssen die Umstellung schließlich erst einmal verarbeiten. Damit geht jeder anders um.

Standort Reutlingen Fit Team
Reutlingen

Im Fazit sind sich meist aber alle einig: Fasten ist eine Erfahrung wert, denn man entdeckt körperlich und mental eine völlig neue Welt.

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